In unserer Schule besteht schon lange die Tradition, dass immer zwei Klassen das Diakoniezentrum in Oestrich an der Brinkhofstr. besuchen, um gemeinsam mit Senioren bekannte Volkslieder und auch neue Lieder zu singen. Dies erfolgte 3 – bis 5mal im Jahr und war an Jahreszeiten oder besondere Feste gebunden.
Dabei war uns folgendes wichtig:
- Die Kinder lernen, anderen eine Freude zu machen und ihnen Abwechslung und Zeit zu schenken.
- Die Kinder lernen, laut und deutlich zu sprechen, wenn wir etwas vortragen.
- Wir bereiten uns mit einer 2. Klasse auf den Auftritt vor und verteilen so die
Aufgaben an größere Gruppen. Das hilft auch bei der Akustik (mehr Kinder
dringen besser durch, als wenige)
- Die 2. Klasse wechselt bei jedem Auftritt, so dass letztlich die ganze Schule mit dem Seniorenheim verbunden ist und sich alle Kinder für andere einsetzen.
- Wir bringen jedes Mal ein selbst gebasteltes Gastgeschenk mit, das zum Thema passt.
- Verknüpfung des Projektes „Singen für Senioren“ mit dem Klassenrat und teilweise auch mit Themen im Religionsunterricht.
1. Vorbereitung eines Auftritts
Zunächst wird mit der Leiterin der Senioreneinrichtung, Frau Kaiser, ein passender Termin abgesprochen. Danach geht es wie folgt weiter:
Zweimal in der Woche, über ca. 4Wochen lang, besucht eine weitere Klasse die JüL 7, um gemeinsam zu proben. Es werden alte Volkslieder gesungen, da diese bei den Senioren und Seniorinnen aus der Kindheit noch bekannt sind. Hinzu kommen immer einige neue und auch englische Lieder. Immerhin soll ja auch bekannt werden, was Kinder heute singen. Zu den Liedern werden, wenn es passt, kleine Theaterstücke eingeübt und es werden auch Gedichte geübt oder eigene Geschichten vorgelesen.
Seit kurzem hat sich die Gruppe der Akteure erweitert. Frau Riebeling, Vertreterin des Kolping-Musikvereins an unserer Schule, übt mit einigen Kindern des Bläserensembles unsere Lieder ein, um uns zu begleiten.
2. Der Auftritt
Das geübte Programm wird mit bis zu 58 Kindern, 2 Lehrerinnen und ca. 5 Bläsern im Foyer des Diakoniezentrums vorgestellt. Es sitzen zwischen 20 und ca. 30 Senioren in Stuhlreihen direkt auf gleicher Höhe vor den Kindern. Wir haben meistens ein Mikrofon, werden aber selbst dann verstanden, wenn das einmal fehlt. Die Nähe zu den Senioren schafft viel Vertrautheit, die noch verstärkt wird durch die regelmäßigen und häufig stattfindenden Besuche. Es herrscht Freude auf beiden Seiten, denn:
- Mittlerweile singen und klatschen fast alle älteren Menschen mit.
- Sie fiebern beim Aufsagen der Gedichte mit.
- Sie wünschen sich am Ende immer ein Lied, das noch einmal gesungen wird.
- Sie freuen sich über die Musik
- Sie nehmen begeistert und sehr dankbar die selbstgebastelten Geschenke der
Kinder mit in ihre Zimmer.
- Unsere Kinder sind einfach nur stolz und zufrieden nach der Anstrengung.
Wir versuchen unsere Besuche passend zu den Jahreszeiten zu machen. So sind wir schon in Karnevalskostümen dort gewesen, vor den Oster- und Sommerferien, im Herbst mit Martinslaternen und vor Weihnachten mit Lichtern und Sternen.
1. Evaluation
Wir haben mit den Jahren unsere selbstgesteckten Ziele erreicht. Hinzu kommt, dass diese Erfahrungen, die die Kinder dort mit alten Menschen machen, aufgegriffen werden im Klassenrat. In Klassengesprächen wird das Erlebte verarbeitet, auf die Lebensform im Seniorenheim eingegangen und die Freude vor allem an Besuchen von Kindern erläutert.
Nicht zuletzt hat dieses auch Auswirkungen auf den Religionsunterricht, wenn Themen wie „soziale Verantwortung füreinander“ oder „ich bereite Freude“ oder „ich bin ein Licht für andere“ behandelt werden. Schnell wird der Bezug zu diesem Projekt allen bewusst.
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